Lust auf ein Experiment?

Ihre Erfahrung ist wichtig. Es geht um das Thema Pflegequalität:

Bitte überlegen Sie spontan: Wie sieht für Sie gute Pflege aus? Woran erkennen Sie gute Arbeit in der Pflege?

Sie haben sich für bestimmte Eigenschaften guter Pflege entschieden? Merkmale von Pflegequalität, die Ihnen wichtig sind?

Prima. Kennen Sie schon folgende Abbildung? Hier sehen Sie auf einen Blick, woraus Pflegequalität besteht:

Quelle: Lay, Reinhard (2022): Ethik in der Pflege. Das Lehrbuch für alle Bereiche der Pflege.
3. Aufl., Schlütersche, Hannover, S. 198

Eine Abbildung – alles drin:
Sicherheit, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit, Interaktion und Pflegeethik – das sind die fünf Bestandteile guter Pflege (Komponenten der Pflegequalität).

1.  Interaktion meint das zwischenmenschliche Handeln, den Umgang miteinander. Bei Interaktion geht es um Kommunikation, professionelle Beziehungsgestaltung, nachhaltigen Vertrauensaufbau, Kooperation und Koordination, Reaktion auf Schwierigkeiten und Öffentlichkeitswirkung.
Eine gelungene Interaktion ist die Voraussetzung dafür, sicher, wirksam, wirtschaftlich und ethisch vertretbar pflegen zu können.
2.  Sicherheit für Klientinnen und Klienten, Mitarbeitende und andere Beteiligte wird durch Hygiene (z. B. Infektionsprävention, Psychohygiene) und das Beachten der anerkannten Sicherheitsbestimmungen gewährleistet. Das sind z. B. Regeln zu deeskalierendem Vorgehen, Anweisungen zum Umgang mit Schlüsseln oder Zugangschips, Brandschutzvorschriften, Unfallverhütungsvorschriften und andere Arbeitsschutzbestimmungen, Datenschutzbestimmungen, Vorgaben zum Umweltschutz.
3.  Wirksamkeit bedeutet erfolgreiche Gesundheitsförderung: die gezielte Interaktion trägt dazu bei, Selbstständigkeit und Wohlbefinden der Klientinnen und Klienten zu erhalten oder auf ein zufriedenstellendes Maß zu steigern (Erhaltungsziele und/oder Fortschrittsziele).
4.  Wirtschaftlichkeit wird durch verantwortungsbewussten Einsatz von Arbeitszeit und -material erreicht. Hierzu zählen u. a. der gezielte Personaleinsatz, die zugleich verlässliche und flexible Arbeitsplanung sowie der zweckmäßige Gebrauch/Verbrauch von notwendigem Sachbedarf.
5.  Pflegeethik befasst sich mit der Frage, wie die Pflege ethisch vertretbar geleistet werden kann:
moralische Aspekte der Situation herausfinden, Überzeugungen der Beteiligten kennen lernen, Handlungsabsichten ermitteln und wahrscheinliche Konsequenzen des Handelns abwägen. Wir fragen: Stimmt das Handeln mit ethischen Prinzipien der Pflege überein, z. B. Förderung von Wohlergehen / Wohlbefinden und Autonomie / Selbstständigkeit, Achtung vor dem Leben und der Menschenwürde, Verständigung im Dialog, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit?

Gute Pflege zeigt sich in einem angemessenen zwischenmenschlichen Umgang und daran, dass sie sicher, wirksam und auch wirtschaftlich vertretbar ist. Wenn diese Bestandteile guter Pflege zusammenkommen, wird die Pflegequalität vollständig.

Und nun zur Auflösung des Experiments:
Sie haben sich vorhin Merkmale überlegt, an denen Sie gute Pflege erkennen. Sind diese Eigenschaften guter Pflege in den Komponenten der Pflegequalität enthalten?
Ja? Das ist nicht überraschend. Die Abbildung fasst tatsächlich alles zusammen, was gute Pflege bedeutet.
Sie finden das spannend? 
  • Probieren Sie es aus:
    Anwendungsmöglichkeiten in der praktischen Pflege, in der Pflegebildung, im Pflegemanagement und in der Pflegewissenschaft.

 

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